Majestätisch, aber gefährlich – so lässt sich der Riesen-Bärenklau treffend beschreiben. Diese invasive Pflanze mit ihren meterhohen Stängeln und beeindruckenden Blütenständen breitet sich seit Jahren auch im österreichischen Waldviertel aus. Doch hinter der scheinbaren Pracht lauert eine ernsthafte Gefahr für Mensch und Natur.

Woher kommt der Riesen-Bärenklau?
Der Riesen-Bärenklau (lateinisch Heracleum mantegazzianum) stammt ursprünglich aus dem Kaukasus. Im 19. Jahrhundert wurde er als Zierpflanze und Bienenweide nach Europa eingeführt – auch in Österreich. Seine auffällige Erscheinung und sein schneller Wuchs machten ihn bei Gärtnern beliebt. Doch was einst ein botanisches Kuriosum war, ist heute ein Problem: Der Riesen-Bärenklau gilt als invasive Art, die heimische Pflanzen verdrängt und das Ökosystem bedroht.
Warum ist er gefährlich?
Die größte Gefahr für den Menschen geht von seinem Pflanzensaft aus. Dieser enthält phototoxische Substanzen, sogenannte Furanocumarine. Bei Hautkontakt und gleichzeitiger Sonneneinstrahlung kann es zu schweren Verbrennungen zweiten Grades, Blasenbildung und langanhaltenden Hautverfärbungen kommen. Kinder sind besonders gefährdet, da sie die Pflanze oft aus Neugier berühren.
Auch für die Natur hat der Riesen-Bärenklau gravierende Folgen:
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Er wächst schneller und höher als viele heimische Pflanzen.
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Er verdrängt damit regionale Arten und verringert die Biodiversität.
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Nach seinem Absterben im Herbst hinterlässt er kahle Flächen, die anfällig für Erosion sind.
Warum gerade im Waldviertel?
Im Waldviertel findet der Riesen-Bärenklau ideale Bedingungen: feuchte Böden entlang von Bächen, Straßenrändern und Waldrändern bieten ihm ausreichend Platz zur Ausbreitung. Hinzu kommt, dass die Pflanze mehrere zehntausend Samen pro Blüte produziert, die durch Wind und Wasser kilometerweit verbreitet werden können. In den letzten Jahren haben sich die Bestände im Waldviertel stark vermehrt – nicht zuletzt wegen milderer Winter und fehlender natürlicher Feinde.
Was kann man tun?
1. Erkennen
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Die Pflanze kann bis zu 4 Meter hoch werden.
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Stängel: dick, hohl, rötlich gefleckt, borstig behaart.
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Blätter: riesig, bis zu 1,5 Meter breit, fiedrig geteilt.
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Blüten: weiße Dolden, bis zu 80 cm Durchmesser.
2. Vermeiden
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Nicht berühren.
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Kinder und Hunde fernhalten.
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Bei Ausflügen in Flussnähe oder an Waldrändern besonders wachsam sein.
3. Melden
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Sichtungen können an die Gemeinde, das Land Niederösterreich oder über Plattformen wie Naturbeobachtung.at gemeldet werden.
4. Bekämpfen
Die Bekämpfung ist aufwendig und sollte nur von Fachleuten durchgeführt werden. Wurzelentfernung, Mähen vor der Blüte und das sichere Entsorgen der Pflanzenreste sind notwendig – aber gefährlich. Schutzkleidung ist Pflicht.
Fazit: Wachsamkeit schützt
Der Riesen-Bärenklau ist ein Paradebeispiel dafür, wie eine fremde Pflanze zum lokalen Problem werden kann. Im Waldviertel ist er mittlerweile kein Einzelfall mehr, sondern ein ernstzunehmender Teil des Landschaftsbildes. Mit Aufmerksamkeit, Information und Vorsicht lässt sich das Risiko jedoch minimieren – für unsere Gesundheit und unsere Umwelt.